Im Jahr 2015 beschlossen wir, dass wir im darauffolgenden Herbst nach Südamerika reisen wollten. Wir beratschlagten, was wir uns unbedingt ansehen wollten. Da war zum Bespiel in Peru das Amazonasgebiet, die Geoglyphen von Nazca, den Titicacasee mit den schwimmenden Inseln der Uros und nicht zu vergessen Machu Pichu. Es sollte aber in Chile auch die Atacama-Wüste, der Torres del Paine Nationalpark und die Gletscher in Patagonien sein, sowie in Argentinien Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, die Halbinsel Valdez und die Wasserfälle von Iguazu.

Marco Polo Südamerika Reise
Marco Polo Südamerika Reise

Schnell wurde uns klar, dass es eine solche Reise nicht von der Stange gibt. Sicher war auch, dass wir in Südamerika nicht selbst fahren wollten (wir sprechen beide kein spanisch), sondern jeweils ein Auto mit Fahrer und Reiseleiter benötigen. So sind wir dann im Januar 2016 zur CMT nach Stuttgart um uns zu informieren und auch Hilfe für die Planung zu holen. Am Stand des Euro Lloyd Reisebüros Stuttgart nahm man unsere Wünsche und Vorstellungen entgegen und versprach, umgehend verschiedene Angebote zu schicken. Nach ca. 14 Tagen schickte uns Frau Tufan, die uns während der gesamten Planung hervorragend betreut hat, die ersten Angebote. Letztlich entschieden wir uns für eine Privatreise, die uns Marco Polo „auf den Leib geschneidert“ hatte.

Wir waren insgesamt fast 8 Wochen unterwegs, hatten 19 verschiedene Flüge (Stuttgart-Amsterdam-Lima, 15 Flüge innerhalb Südamerikas und Buenos Aires-Amsterdam Stuttgart), wohnten in 24 Hotels und hatten 16 verschiedene Reiseleiter und noch mehr verschiedene Fahrer.

1. Lima und die Ruinen von Pachacamac

Bei einem Rundgang durch die Ruinenstadt von Pachacamac lernten wir vieles über die verschiedenen südamerikanischen Stämme, von denen zwar die Inka die bekanntesten sind, die aber nur relative kurze Zeit (ca. 200 Jahre) an der Macht waren.

Danach brachte uns unser Reiseleiter Guillermo bei einem Stadtrundgang die Kolonialzeit in Lima näher und da so viel Besichtigung hungrig und durstig macht, sind wir auf seine Empfehlung in einem netten Lokal eingekehrt und haben unser erstes Ceviche gegessen und den ersten Pisco Sour auf dieser Reise getrunken.

Ruinen von Pachacamac
Ruinen von Pachacamac

2. Paracas und die Geoglyphen von Nazca

Nach so viel Großstadt fuhren wir mit dem Überlandbus nach Paracas und genossen ein nettes Hotel am Pazifik inklusive eines wunderbaren Sonnenuntergangs mit Pelikanen am Strand.

Der eigentliche Zweck der langen Fahrt mit dem Überlandbus war aber, die Geoglyphen von Nazca zu sehen. Diese Zeichnungen in der peruanischen Hochebene interessieren uns schon seit unserer Jugend und so war es selbstverständlich, dass ein Rundflug über diese faszinierenden Scharrbilder auf unserer Südamerika-Reise nicht fehlen durften.

Pelikane am Strand von Paracas
Pelikane am Strand von Paracas

3. Arequipa, Colca Tal und Cruz del Condor

Mit unserer Reiseleiterin Rosio besuchten wir den Markt von Arequipa und die Altstadt

Nach einer Übernachtung im fruchtbaren Colca Tal hieß es morgens früh aufstehen und vor allem warm anziehen. Wir fuhren zum Cruz del Condor um die großen Vögel beim Starten in den warmen Aufwinden aus dem Tal zu beobachten.

Wem fallen bei diesen Bildern nicht Panflöten-Spiel und „El Condor Pasa“ ein?

Faszinierend, wie sich diese schweren Vögel fast mühelos in die Höhe schrauben.

4 Puno, Titicacasee, schwimmende Dörfer der Uros

Als es am Cruz del Condor immer voller wurde, machten wir uns auf den Weg durch die schier endlose Weite des Altiplano nach Puno am Titicacasee. Per Boot fuhren wir dann zu den schwimmenden Dörfern aus Totoraschilf, wo uns die Uro Indios mit einem freundlichen „Kamisaraki“ („wie geht es“ in der Aymara-Sprache) willkommen hießen, was wir natürlich mit einem ebenso freundlichen „Waliki“ („Danke, gut“) beantwortet haben. Wir lernten viel über die faszinierende Lebensweise auf einer schwimmenden Schilfplattform mitten im See. Alles ist aus Totoraschilf: die Häuser, die Boote, sogar ein Aussichtsturm.

5. Sonneninsel, Huatajata

Am nächsten Tag fuhren wir Richtung Bolivien, immer am tiefblauen Titicacasee entlang mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real. Nach ca. 2 h hatten wir die Grenze erreicht und sind problemlos aus Peru ausgereist. Auf der bolivianischen Seite erwartete uns schon unser nächster Reiseleiter, Moritz von Crillon Tours. Moritz ist nach dem Abitur für ein soziales Jahr nach La Paz gekommen und dort „hängen geblieben“. Nach einigen Jahren der nervenaufreibenden Arbeit mit Straßenkindern in La Paz arbeitet er jetzt für die Reiseagentur. Am bolivianischen Grenzübergang waren alle Computer ausgefallen und wir standen vor der Wahl, zu warten, bis alles wieder lief, oder unsere Pässe im Copyshop zu kopieren. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden, sie erschien uns etwas bequemer.

Bedingt durch eine starke Erkältung sowie die ungewohnte Höhe – der Titicacasee liegt ja über 3900 m über NN, war Christel nicht in der Lage, zum gebuchten Hotel auf der Isla del Sol zu gelangen. Da es auf der Insel keine Straßen gibt, kommt man nur zu Fuß über schmale, steile Wege auf die Spitze der Anhöhe, wo das Hotel liegt. Moritz hat es dann nach einigen Telefonaten geschafft, uns in einem Hotel in Huatajata unterzubringen, das über eine normale Straße erreichbar war. Im Nachhinein hat es sich dies als Glücksfall herausgestellt.

Auf dem Gelände des Hotels lebt der Bootsbauer Demetrio Limachi, der u.a. an dem Bau der RA II beteiligt war, mit der Thor Heyerdahl 1970 von Marokko aus 6100 km über den Atlantik nach Barbados segelte. Auch am Bau der Boote für die Expedition Tigris (1978), Abora II (2002) und Abora III (2007) war Demetrio Limachi beteiligt. Er erzählte sehr anschaulich über seine Arbeit an den Schilfbooten. Natürlich musste Volker die Nachbildung der RA II besteigen und mit Demetrio zum „Fotoshooting“ posieren.

Traditionelle Bootsbauer bei Huatajata
Traditionelle Bootsbauer bei Huatajata

6. La Paz

Am nächsten Tag fuhren wir nach La Paz, dem bolivianischen Regierungssitz. Die Hauptstadt ist Sucre, im Süden des Landes. Mit einer Höhe zwischen 3200 und 4100 m üNN ist La Paz der höchstgelegene Regierungssitz der Welt. Da durch die Topographie der Stadt in einem engen Tal das Stadtzentrum nicht umfahren werden kann und auch die Straße eher eng sind, kommt es häufig zu chaotischen Verkehrsverhältnissen. Der öffentliche Nahverkehr besteht hauptsächlich aus Minitaxis. Um der Verkehrsüberbelastung entgegen zu wirken, wurden im Sommer 2012 der Bau von drei Seilbahnlinien angekündigt. Nach nur 18 Monaten Bauzeit wurden diese dann im Mai 2014 in Betrieb genommen. Die Nutzer dieser Seilbahnen empfinden dies als sinnvolle Alternative um die die Hauptstrecken in der Stadt schnell zu überbrücken. Da die Bahnen natürlich über bebautes Gebiet führen, finden es allerdings die betroffenen Bewohner nicht unbedingt lustig, wenn man ihnen aus der Seilbahngondel in die Wohnung schauen kann.

La Paz von oben
La Paz von oben

7. Cusco, Machu Pichu

Über Lima flogen wir dann nach Cusco, das Zentrum des Inka-Reiches. Auch diese Stadt liegt in einem Talkessel, so dass alle Straßen sehr steil sind, oder nur mit Treppen zu bewältigen sind. Übrigens ist Peru das Land der unzähligen Stufen, was sich dann sowohl in Machu Pichu als auch in dem Dorf Aguas Calientes, dem Startpunkt der Busse zur Ruinenstadt, bestätigte.

Die Hauptsehenswürdigkeiten von Cusco sind die Kathedrale, eine der größten Südamerikas und der Sonnentempel der Inkas, von dem allerdings nur noch die Grundmauern stehen. Geplant wurde die Stadt vom 9. Herrscher der Inkas, Pachacutec. Seine Statue steht auf dem Hauptplatz


Durch das „Heilige Tal“ ging es dann vorbei an Salinen nach Ollantaytambo. Von dort fuhren wir dann mit den Vistadome-Panoramawagen der PeruRail nach Aguas Calientes. Das Dorf besteht eigentlich nur aus Hostels, Hotels, Cafes und Restaurants. Dort beginnt der Inka-Trail, auf dem man zu Fuß nach Machu Pichu gelangen kann. Bequemer ist es natürlich mit den Shuttelbussen.

Und dann kamen wir an, in der sagenhaften Inka-Metropole im Dschungel: Machu Pichu. Vor einigen Jahren gab es in Stuttgart eine Inka-Ausstellung. Dort hat uns schon das Modell sehr beeindruckt. Aber jetzt waren wir wirklich dort, ein faszinierendes Erlebnis.

Machu Pichu
Machu Pichu

8. Ceiba Tops Lodge am Amazonas

Frisch gefangene Piranhas aus dem Amazonas
Frisch gefangene Piranhas aus dem Amazonas

Bei Ankunft in Iquitos Flughafen wurden wir von Renilo abgeholt, unserem Reiseleiter für die folgenden Tage. Von nun an brauchten wir uns um nichts mehr zu kümmern. Renilo kümmerte sich um unser Gepäck, sorgte dafür, dass wir genügend Trinkwasser hatten und hielt ein Lunchpaket für uns bereit. Da unser Flugzeug von Lima ziemlich viel Verspätung hatte, fiel der Ausflug über den Markt von Iquitos leider aus. Aber darüber waren wir nicht wirklich böse, nach dem kühlen und regnerischen Machu Pichu waren die mehr als 30°C am Amazonas schon recht schweißtreibend. Mittags sind wir dann mit einem Speedboat zur Lodge direkt am Amazonas. In den folgenden drei Tagen brachte uns Renilo seine Heimat auf mehreren Ausflügen mit dem Boot, zu Fuß am Waldboden und – auf Hängebrücken – in den Baumwipfeln näher. Wir sahen sehr viele Vögel, bei einer Nachtwandung Vogelspinnen, Kröten und Krokodile. Wir fuhren zum Piranha-Fischen, besuchten eine kleine Rum Destille und übten uns im Blasrohrschießen. Am letzten Tag fanden wir auch endlich die berühmten rosa Flussdelfine und die kleineren grauen Delfine.

Nach 3 Tagen hieß es Abschied nehmen vom Amazonas und, nach einer Übernachtung in Lima, auch von Peru.

9. Santiago de Chile, Valparaiso

In Santiago de Chile machten wir zuerst eine Stadtrundfahrt und bestaunten die Kathedrale von außen. Überrascht haben uns die gelben Stellwände vor der Kathedrale. Unsere Reiseleiterin Karin erklärte uns, dass hier die Beichte in kleinen „Hütten“ außerhalb der Kathedrale abgenommen wird. Anschließend besuchten wir das Museum La Chascona, das ehemalige Wohnhaus von Pablo Neruda.

Am nächsten Tag fuhren wir durch Weinanbaugebiete an die Pazifikküste über Vina del Mar nach Valparaiso. Leider konnten wir wegen eines Generalstreiks die berühmten Schrägaufzüge nicht benutzen und mussten uns die verschiedenen Aussichtpunkte „erlaufen“.

10. Atacama-Wüste

Nach drei Tagen hieß es wieder „raus aus der Stadt“ und Flug nach Calama, einer Bergbaustadt an der Atacama-Wüste. Am Flughafen empfing uns Daniel und zeigte uns auf dem Weg nach San Pedro de Atacama die Petrolyphen früherer Karawanen, die die Anden von Argentinien oder Bolivien aus bis zum Pazifik durchquerten, in der Region hinterlassen haben. Die Abbildungen in den Steinen sind sehr verschieden, so findet man etwa antromorphe Figuren, Lamas, Vögel, Affen und Hunde.

Weiter auf dem Weg kamen wir zum Regenbogental, die weißen, gelben, roten und grünen Gesteine sind ein einzigartiges Naturspektakel in Chile.

Der nächste Tag war einer Fahrt zum Salar de Atacama gewidmet, wo wir an der Laguna Chaxa verschiedene Flamingo-Arten beobachten konnten.

Heute hieß es ganz früh aufstehen, wir wollten zu den Geysiren von El Tatio. Zuerst fuhren wir im Dunkeln immer bergauf, vorbei an zugefrorenen Teichen mit schlafenden Wasservögeln. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichten wir das Geothermiefeld in mehr als 4300 m üNN und sahen bei -11°C die Dampfsäulen. Ein atemberaubendes (wenn auch äußerst kaltes) Schauspiel. Wir begaben uns auf einen kleinen Spaziergang zwischen den Geysiren. In der Zwischenzeit hatten Daniel und unser Fahrer einen tollen Frühstückstisch mit Tee, Kaffee, Brötchen, Wurst, Käse und Marmelade gedeckt. Wir ließen es uns schmecken und tauten in den wärmer werdenden Sonnenstrahlen auch langsam wieder auf.

 Regenbogental Panorama
Regenbogental Panorama

11. Puerto Varas, Vulkan Osorno, Pinguinkolonie

Mit dem Flugzeug geht es immer weiter nach Süden, nach Puerto Varas. In dieser Ecke Chiles hatten wir Pech mit Dieben, Streiks und nicht zuletzt mit dem Wetter. An den Wasserfällen von Petrohue mussten wir zuerst einmal warten, in der Nacht vorher hatten Diebe die komplette Kasse des kleinen Cafés mit Souveniershop gestohlen, sodass der Zugang zu den Wasserfällen erst einmal wegen kriminaltechnischer Ermittlungen gesperrt war. Nach einem Kaffee und netten Gesprächen mit unserer Reiseleiterin und dem Fahrer konnten wir dann doch zu den Stromschnellen und Wasserfällen und auch zum Spaziergang durch den kalten Nebelwald aufbrechen. Ein sehr schönes Erlebnis, soviel grün nach dem graubraun der Atacamawüste. Die Fahrt auf dem Todos los Santos-See war leider total verregnet und auch der Vulkan Osorno ließ sich nicht sehen. Unser Fahrer Mario hat uns durch Nebel und starken Wind über enge Kurven bis zur Endstation der Straße gefahren, aber oben angekommen war es stürmisch, nebelig und eiskalt. Wir haben dann gleich wieder kehrt gemacht. Am nächsten Tag sollte es in den Alerce Andino Nationalpark gehen, aber der war wegen Streiks gesperrt. Wir hatten allerdings sowieso keine Lust, eine Wanderung von ca. 3 Stunden durch den strömenden Regen zu unternehmen. Als Entschädigung hatte uns Salvatore in eine kleine Kneipe eingeladen, wo wir hervorragende Empanadas mit ganz frischen Muscheln gegessen haben

Auch auf unserem Ausflug zur Insel Chiloe, wo wir uns eine Pinguinkolonie anschauen wollten, meinte es das Wetter nicht gut mit uns. Nebel und starken Wind hat die Boote zur Kolonie daran gehindert, auszulaufen.

12. Paine Nationalpark

Nach 2,5-stündigem Flug sind wir in Punta Arenas gelandet, wo uns ein Fahrer abholte, der – wie bisher alle – weder Englisch noch Deutsch sprach. Er hat uns dann nach Puerto Natales gebracht. Nach ungefähr zwei Drittel der Fahrt rief er jemanden an und reichte sein Mobiltelefon an uns weiter. Am anderen Ende war seine Frau, die uns auf Deutsch fragte, ob wir ein „biologische Pause“ brauchen oder unterwegs etwas essen wollten, wir seien gleich an einer Raststätte. Clever gemacht von dem Fahrer und sehr nett. Wir wollten allerdings lieber durchfahren und kamen ziemlich spät in unserem Hotel an. Nach einem Pisco Sour sind wir dann todmüde ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen holte uns David, unser Reiseleiter für diese Region, ab und wir fuhren in den Torres del Paine Nationalpark. Hier hatten wir Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und die drei Felsnadeln, die ja das Wahrzeichen des Parks sind, ließen sich auch sehen.

Was uns überrascht hat, hier sahen wir viel mehr Condore als an dem berühmten Cruz del Condor in Peru. Mittlerweile merkten wir auch, dass wir im Gebiet der Gletscher sind. Die Sonne schien zwar, aber es war kalt und sehr windig.

Noch näher an die Gletscher Balmaceda und Serrano kamen wir auf einer Bootsfahrt am nächsten Tag. Ein unvergesslicher Eindruck, die im Meer schwimmenden und bläulich schimmernden Eisberge zu sehen. Natürlich gab es auch den obligatorischen Whisky mit Gletschereis. Ganz ehrlich, wir hätten nicht gemerkt, ob das Eis nun 30.000 Jahr alt ist, oder frisch aus dem Icemaker kommt.

Paine Nationalpark
Paine Nationalpark

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